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Sympathoadrenerges System und Katecholamine im Sport
Dozent: Hr. Dr.----------
HS: ---------------
Referent: ----------
Imtr.Nr.(--): -------- --------- den 31.03.2004
Bei kцrperlicher Arbeit oder bei einer intensiven sportlichen
Belastung kann der Energiebedarf einzelner besonders beanspruchter Muskeln
auf das Zweihundertfache des Ruhewertes ansteigen, was zu einer
entsprechenden Erhцhung des Sauerstoff- und Energiebedarfs fьhrt. Um diesen
gesteigerten Bedarf zu decken, mьssen sich alle Versorgungssysteme des
Kцrpers auf die Belastungssituation umstellen. Das Herz muss schneller und
krдftiger schlagen, die Lunge muss tiefer und schneller atmen, die GefдЯe
der arbeitenden Muskulatur mьssen sich erweitern usw.
Die Regelung all dieser Anpassungsvorgange ьbernimmt das vegetative
Nervensystem, dessen oberstes Integrations- und Befehlszentrurn im
zentralen Nervensystem der Hypothalamus ist.
Das periphere vegetative Nervensystem besteht aus zwei anatomisch und
funktionell weitgehend getrennten Anteilen, dem Sympathikus und dem
Parasympathikus.
Fьr die Anpassungsvorgдnge der inneren Organe an akute sportliche
Belastungssituationen spielt der Sympathikus die wichtigere Rolle, wдhrend
manche Trainingsverдnderungen dem Parasympathikus zugeschrieben werden.
Anatomische Grundlagen
Die vegetativen Zentren des Sympathikus liegen im Rьckenmark der
Brustwirbelsдule und der oberen Lendenwirbelsдule. Die kurzen Fasern der
sympathischen Neurone verlassen das Rьckenmark durch die
Zwischenwirbellцcher und enden an den Ganglien (Nervenzellansammlungen) des
Grenzstranges. Der Grenzstrang verbindet die 22 rechts und links der
Wirbelsдule angeordneten Ganglienknotenpaare durch lдngs verlaufende
Nervenstrдnge.
Ein Teil der sympathischen Fasern zieht durch die Grenzstrangganglien
hindurch und endet in den sogenannten terminalen Ganglien, dessen
bekanntestes das Sonnengeflecht ist. Das Sonnengeflecht liegt in der Tiefe
der Magengegend und versorgt sympathisch sдmtliche Organe der Bauchhцhle.
Bei Gewalteinwirkung auf das Sonnengeflecht kommt es zur Bewusstlosigkeit
infolge reflektorischer Fehlschaltungen der Blutverteilung (wahrscheinlich
K. O. beim Boxen).
Ьbertragungswege
Wдhrend die prдganglionaren Fasern ihre Impulse in den Ganglien mit
Hilfe des Azetylcholins auf die postganglionдren Fasern ьbertragen,
kontrollieren die postganglionдren Fasern das Erfolgsorgan durch einen
anderen Ьbertrдgerstoff, das Noradrenalin.
Wenn das zentrale Nervensystem die Ausfьhrung einer Bewegung plant,
informiert es sofort die vegetativen Zentren ьber diese Absicht. So kamt es
schon vor dem Start zu entsprechenden Funktionsanpassungen der inneren
Organe kommen, die man zusammengefasst als zentrale Mitinnervation
bezeichnet.
Die durch das vegetative Nervensystem ausgelцsten Umstellungsvorgдnge
(Herzfrequenzsteigerung, Blutdrьcksteigerung, Atemfrequenzsteigerung,
Blutumverteilung usw.)
Im Zusammenhang mit der Aktivitдt des sympathischen Anteils des
vegetativen Nervensystems spielt das Nebennierenmark eine besondere Rolle.
Das Nebennierenmark ist ein umgewandeltes sympathisches Ganglion, aus dem
in Notfallsituationen (Blutverlust, Unterkьhlung, extreme kцrperliche
Belastung) groЯe Mengen von Adrenalin (80 Prozent) und Noradrenalin (20
Prozent), die man zusammen als Katecholamine bezeichnet, in die Blutbahn
ausgeschьttet werden. Adrenalin und Noradrenalin werden von verschiedenen
NNM-Zellen produziert. Die Ruheausschьttung betrдgt etwa 8—10 ng je kg
Kцrpergewicht und Minute. Sie ist zentralnervцs bedingt und hдngt von der
Ruheaktivitдt in den prдganglionдren Fasern ab. In Kцrperruhe sind ьber 80%
der zirkulierenden Katecholamine sulfatgebunden. Wдhrend der Arbeit
vermindert sich dieser Prozentsatz aus unbekannten Grьnden.
Wirkungen der Katecholamine aus dem NNM
Der Reiz fьr Katecholaminfreisetzung aus dem Nebennierenniark ist
immer ein Impuls aus den prдganglionдren sympathischen Fasern bei erhцhter
Sympathikusaktivitдt, die wiederum zentral durch den Hypothalamus gesteuert
wird.
Diese sind normalerweise wahrscheinlich nur fьr Organe oder
Organbereiche wichtig, die wenig oder nicht durch postganglionдre Neurone
innerviert sind (z. B. Arterien mit groЯem Durchmesser). Fьr Organe mit
dichter noradrenerger Innervation (z. B. kleine Arteriolen) spielt sie kaum
eine Rolle, weil relativ wenige extrasynaptische Adrenozeptoren vorhanden
sind. Die aus dem Nebennierenmark ausgeschьtteten Katecholamine scheinen
ьberwiegend der Regulation metabolischer Prozesse zu dienen. Sie
mobilisieren katalytisch freie Fettsдuren aus Fettgewebe, ferner Glukose
und Laktat aus Glykogen. Die Katecholamine des NNM sind also in ersten
Linie als Stoffwechselhormone zu betrachten. Diese metabolischen Wirkungen
der Katecholamine werden durch (Я) -Adrenozeptoren vermittelt.
In Notfallsituationen, wie bei Blutverlust, Unterkьhlung,
Hypoglykдmie, Hypoxie, Verbrennung oder bei extremer kцrperlicher
Belastung, erhцht sich die Ausschьttung von Katecholaminen aus dein NNM.
Abgesehen von den Notfallsituationen wird das NNM ganz besonders bei emotionaler Belastungen aktiviert. Es kann kurzzeitig zu mehr als dem 10- fachen der Ruheausschьttung der Katecholamine kommen. Diese Ausschьttungen werden durch den Hyporhalamus und das limbische System gesteuert.
Die Reaktionen der Effektororgane, die in Notfallsituationen und bei
starkem emotionalem Stress durch die Aktivierung der postganglionдren
sympathischen Neurone und des NNM zustande kommen, werden auch
Notfallreaktionen genannt. Wдhrend dieser Reaktionen scheinen nahezu alle
Ausgдnge des sympathischen Nervensystems einheitlich aktiviert zu werden.
Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch vom svtnpathikaadrenalen
System. Diese einheitliche Reaktion des sympathischen Nervensystems unter
Extrembedingungen wird besonders vom Hypothalamus ausgelцst, z.B. beim
Abwehrverhalten.
Es bestehen enge Beziehungen zwischen dem belastungsbedingten Anstieg
des Lactatspiegels im arteriellen Blut und der Zunahme von Noradrenalin und
Adrenalin. Der belastungsbedingte Anstieg des Noradrenalins entstammt
vermutlich dem Skelettmuskel. Bei intensiver Arbeit kleiner Muskelgruppen
mit entsprechend geringer maximaler Sauerstoffaufnahme steigen die
Katecholamine hцher an als bei der Arbeit mit groЯen Muskelgruppen mit
hoher maximaler 02-Aufnahme. Der Plasma- Adrenalinaufstieg ist in Relation
zu dem des Noradrenalin bei statischer Arbeit stдrker als bei dynamischer.
Bei konstanter GrцЯe der Sauerstoffaufnahme steigen Noradrenalin und
besonders Adrenalin bis zum Zeitpunkt der Erschцpfung an. Auch bei Hypoxie
nimmt auf gegebenen Belastungsstufen und damit unverдnderter GrцЯe der
Sauerstoffaufnahme der Katecholaminspiegel stдrker zu als unter
Normalverhдltnissen. Umgekehrt bewirkt Hyperoxie eine geringe Reduzierung
des Katecholaminspiegels.
Bei der allgemeinen aeroben Langzeitausdauer nimmt die
hormonelle Regulation eine zentrale Bedeutung ein. Die Katecholamine
Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin steigen in Abhдngigkeit von der
Belastungsintensitдt und -dauer an. Die Arbeitsreaktion wird auch von der
Kцrpertemperatur beeinflusst, welche vor allem Noradrenalin zunehmen lдsst.
Bei Frauen fдllt die Belastungsreaktion in der Follikelphase hцher aus als
in der Lutealphase.
Wдhrend Adrenalin vornehmlich die Glykogenolyse und die Glukoneogenese
in der Muskulatur und in der Leber sowie die Lipolyse im Muskel- und
Fettgewebe bewirkt, ist Noradrenalin vornehmlich fьr die Lipolyse im
Fettgewebe verantwortlich, weniger in den Muskelzellen. Zusдtzlich fцrdert
es die muskulдre Glukoseaufnahme.
Zur Katecholaminfreisetzung kommt es nicht nur, wenn das sympathische
Nervensystem die Organsysteme des Kцrpers auf die Abwehr дuЯerer
Belastungssituationen vorbereitet, sondern auch bei emotionaler Belastung.
Es ist denkbar, dass durch zu oft auftretende emotionale Belastungen
(Stress-Situationen) im Alltag und Berufsleben der Katecholaminspiegel im
Blut oft unnцtig ansteigt und so das Entstehen verschiedener Erkrankungen
begьnstigt.
Parasympathikus
Die vegetativen Zentren des Parasympathikus liegen im Hirnstamm und im
Sacralmark. 75 Prozent der parasympathischen Nervenfasern verlassen den
Hirnstamm mit dem 10. Gehirnnerv, dem Vagus. Deswegen wird der
Parasympathikus oft vereinfachend als Vagus bezeichnet.
Die Umschaltstellen — die Ganglien des Parasympathikus liegen in der
Nдhe oder sogar innerhalb der Erfolgsorgane. Ьbertrдgerstoff des
parasympathischen Nervensystems ist das Acetylcholin, und zwar an den
prдganglionдren wie an den postganglionдren Nervenendigungen. Die meisten
inneren Organe werden sowohl vom Sympathikus als auch vom Parasympathikus
innerviert. Die Wirkung des Parasympathikus ist derjenigen des Sympathikus
zumeist entgegengesetzt. So fцrdert zum Beispiel der Parasympathikus den
Aufbau der Energiereserven in der Leber und in der Muskulatur. er
intensiviert die Verdauungsvorgдnge und цkonomisiert die Herzarbeit.
Wдhrend bei kцrperlicher Arbeit der Sympathikuseinfluss auf alle
Organe ьberwiegt, ist die Aufgabe des Parasympathikus die schnelle
Wiederauffьllung des Energiedepots und die Einregulierung der
Organfunktionen auf die Ausgangsleistung. Deswegen wird der Parasympathikus
auch als Erholungsnerv bezeichnet.
Herz
Sympathikus und Parasympathikus (N.vagus) beeinflussen das Herz
vermittels ihrer Ьbertrдgerstoffe Noradrenalin bzw. Azetylcholin. Einflьsse
auf die Erregungsbildung (positiv bzw. negativ chronotrope Wirkung) greifen
vor allem an den langsamen diastolischen Depolarisationen in den
Schrittmacherzellen an. Noradrenalin bewirkt eine Versteilung, Azetylchoin
eine Abflachung der diastolischen Depolarisationen. Der Vagus vermindert
die Kontraktionskraft vor allem in den Vorhцfen (negativ inotrope Wirkung).
Der Sympathikus verstдrkt sie in Vorhцfen und Ventrikeln (positiv inotrope
Wirkung). Einflьsse der vegetativen Herznerven auf die Erregungsleitung
betreffen nur die AV-Region. Der Sympathikus beschleunigt die
atrioventrikulдre Leitung, der Vagus verlangsamt sie.
Katecholaminwirkungen. Fьr die Wirkungen des Sympathikus bzw. seines
Ьbertrдgerstoffes Noradrenalin ist eine Verstдrkung des langsamen Ca2+
Einwдrtsstroms infolge Erhцhung der Ca2+ Leitfдhigkeit experimentell gut
gesichert. Dasselbe gilt fьr Adrenalin aus dem Nebennierenmark. Dieser
Effekt erklдrt die positiv inotrope Wirkung durch eine Intensivierung der
elektromechanischen Koppelung. Die mit der positiv inotropen Wirkung
einhergehende Beschleunigung der Erschlaffung wird dagegen auf eine
Stimulation der Ca2+ Aufnahme die intrazellularen Speicher zurьckgefьhrt.
Noch etwas umstritten ist bis heute der Mechanismus der positiv
chronotropen Sympathikuswirkung.
Fehlsteuerungen
So kann eine Ьberempfindlichkeit (Allergie) gegenьber bestimmten
EiweiЯen (z. B. Pollen) zum Bronchialasthma fьhren. In dem Falle ьberwiegt
der Parasympathikus gegenьber dein Sympathikus so stark, dass daraus eine
krankhafte Verengung der Bronchien mit Luftnot und Absonderung eines zдhen
Sekrets resultiert. Krampfartige Verengungen der HerzkranzgefдЯe durch
Erhцhung der Aktivitдt des Parasympathikus kцnnen eine akute Sauerstoffnot
am Herzmuskel oder sogar den Eintritt von Gewebstod (Myokardinfarkt) zur
Folge haben. Die Ursachen dafьr sind meistens Bewegungsarmut in Verbindung
mit psychischer Ьberbelastung, Fehlernдhrung und Genussmittelmissbrauch.
Aber auch eine Dominanz des Sympathikus kann Stцrungen verursachen
oder Ausdruck von Krankheiten sein. Die Fehlsteuerung дuЯert sich hier in
Nervositдt, Unruhe und fehlender Ausgeglichenheit. Wie ein mit zu hoher
Ruhedrehzahl laufender Motor arbeiten hier Herzkreislaufsystem, Atmung und
Stoffwechsel auf einem viel zu hohen Niveau auch in der Ruhephase. Hдufig
wird eine solche sympathikotone Lage durch eine Ьberfunktion der
Schilddrьse erzeugt. Eine Verbesserung des Ausdauertrainingszustandes fьhrt
aufgegebenen submaximalen Belastungsstufen zu einer Reduktion der
Katecholammausschьttung. Sie bezieht sich vor allem auf Noradrenalin.
Ьbertraining
Bei Sportlergruppen, in denen systematisch ein Ьbertrainingszustand
angestrebt wurde, eine vorьbergehende «Erschцpfung« des sympathoadrenergen
Systems beobachten. Die Untersuchungen bezogen sich auf 8 erfahrene Mittel-
und Langstreckenlдufer, deren Trainingsumfang von 86km/Woche 4 Wochen lang
auf 175 km/Woche gesteigert wurde. Davon lagen stets ungefдhr 80% der
Belastung im Bereich von 50 70% der maximalen Sauerstoffaufnahme. Nach Ende
der Ьbertrainingsphase sanken die Dopaminplasmaspiegel signifikant ab,
ebenso die nдchtliche Ausscheidung von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin.
Je schlechter das subjektive Befinden der Probanden war, desto stдrker nahm
die Noradrenalinausseheidung ab. Wichtiger als der Absolutwert der Hormone
erschien die Дnderung der Ausscheidungsrate.
Immunsystem (psychophysiologischer Effekt)
Die Abb. 1 (unten) stellt den Schaltplan dar, wie das Gehirn auf
Stress reagiert. Signale aus der Umwelt werden nach der Reizverarbeitung
und Verwertung im Gehirn, besonders im Hippokampus, anschlieЯend im
Hypothalamus in chemische Aktivitдt verwandelt. Der Corticotropin-releasing-
Faktor (CRH) und Vasopressin werden vom Hvpothalamus freigesetzt. Es
handelt sich um Neuropeptide, welche die Produktion von ACTH veranlassen.
Dieses wiederum stimuliert die Bildung von Kortisol, einem Stresshormon. Es
hemmt in einer Rьckkopplungsschleife die weitere Freisetzung von CRH und
ACTH. Viele Neurotransmitter und andere Neuropeptide wirken auf
verschiedenen Wegen regulierend. lmntunopeptide sind dabei von besonderer
Bedeutung. Kortisol kann die Rezeptoren fьr Serotonin und Noradrenalin
ebenso verдndern (erhцhen) wie die ProduktionsgroЯe dieser
Neurotransmitter.
Ьber den Hippokampus, den Organisator fьr das Langzeitgedдchtnis und
einer Schaltstelle fьr Gefьhle, kann in Verbindung mit dem limbischen
System die Gefьhlswelt geprдgt werden. Gleichzeitig werden Herzschlagzahl,
Blutdruck, EЯ-, Sexual- und Schlafverhalten beeinflusst. z.T. ьber die
Adrenalinausschьttung im Nebennierenmark. Die initiale Aktivierung des
vegetativen Nervensystems und damit von Adrenalin und Noradrenalin erfolgt
wiedertun im Hypothalanius und im limbischen System. Adrenalin und
Noradrenalin erweitern die Bronchien und die arteriellen GefдЯe der
Skelettmuskulatur, ferner mobilisieren sie Glykogen- und Fettdepots. Im
Gehirn und im Nebennierenmark gebildete Endorphine und Enkephaline wirken
schinerzdдmpfend. Akuter Schmerz lцst spontan die Ausschьttung von Substanz
P und Glutamat aus. Die Information wird der Formatio reticularis und dem
Locus coeruleus zugeleitet. wдhrend die Schmerzwahrnehrung im GroЯhirn
erfolgt in Verbindung mit dem limbischen System. Endorphine hemmen die
Reizьbertragung im Rьckenmark.
In tierexperimentellen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass
durch klassische Konditionierung analog Pawlow nicht nur Ernдhrungsweisen
von Tieren beeinflusst werden kцnnen, sondern sie gegebenenfalls auch durch
psychisch ausgelцste Schwдchung des Immunsystems Infektionskrankheiten zum
Opfer fallen. Sicherlich kommt dabei auch Glukokortikoiden wie Kortisol mit
ihren hemmenden Effekten auf Immunzellen eine maЯgebliche Bedeutung zu.
Damit war aber erstmals die Psychoneuroimmunologie auf eine
naturwissenschaftlich fassbare Basis gestellt.
Auch das vom Gehirn produzierte Stresshormon CRH kann die Funktion der natьrlichen Killerzellen im Blut unterdrьcken, ohne eine Erhцhung von ACTH oder eines der anderen Stresshormone.
Eine zu schwache Stressreaktion aufgrund einer zu geringen Funktion
der Achse Hvpothalamus-Hypophyse-Nebenniere haben manche depressive
Personen, die sich meist mьde und affektlos fьhlen. Дhnliche Symptome
finden sich beim „chronischen Mьdigkeitssyndrom“ und bei lichtabhдngigen
Winterdepressionen. Hierfьr sind gleichzeitig Esslust und Gewichtszunahme
charakteristisch. Gleichzeitig ist ein Mangel an Kortisol vorhanden.
Inaktivierung adrenerger Transmitter
Die Beendigung der Wirkung adrenerger Transmitter erfolgt vor allem durch
eine rasche Wiederaufnahme (,,reuptake“ der frei gesetzten
Ьbertrдgersubstanz in die prдsynaptischen Endigungen. Dies ist ein
energiefordernder Prozess, durch den innerhalb weniger Sekunden bis zu 80%
der adrenergen Transmitter aus dem synaptischen Spalt wieder entfernt
werden. Ein Teil des freigesetzten Transmitters diffundiert rasch in die
umgebende Interzellularflьssigkeit und verliert dadurch seine Bedeutung fьr
die synaptische Erregungsьbertragung. Der gleichzeitig mit diesen beiden
Inaktivierungsvorgдngen ablaufende enzymatische Abbau von Adrenalin und
Noradrenalin im synaptischen Spalt durch die Katechol-O-Methyltransferase
(COMT) und Monoaminoxidase (MAO) zu Vanillinmandelsдure spielt dagegen fьr
die Beendigung der Erregungsьbertragung im sympathischen Nervensystem nur
eine geringe Rolle. Anders ist dies heim Abbau von adrenergen Transmittern,
die in groЯer Menge aus dein Nebennierenmark freigesetzt werden. Allerdings
hдlt die Wirkung der aus dein Nebennierenmark frei gesetzten Katecholamine
zirka 10 mal so lang (10 bis 30 Sekunden) an. Ihre Inaktivierung erfolgt in
der Leber. Sie werden dort aus dein Blut aufgenommen und durch COMT und MAO
enzymatisch abgeballt.
Literatur:
R.F. Schmidt, G. Thews, „Physiologie des Menschen“ springer-Verlag Berlin
Heidelberg, 1997.
W. Hollmann, T.Hettinger, „Sportmedizin“, Schattauer Verlag, 2000.